Die Elzer „Germania“-Chöre und „Vocapella“ begrüßten mit einer überraschenden Musikauswahl den Frühling.

Bericht von Andreas Müller (NNP vom 18.03.2014)

FrühjahrskonzertDie Frühjahrskonzerte der „Germania“-Chöre haben Tradition. Auch wissen die treuen Konzertbesucher, dass die Sängervereinigung außer ihren Chören immer einen hochkarätigen Gastchor präsentiert. In diesem Jahr bereicherte das „Ensemble Vocapella“ Limburg das Programm.

Zur Eröffnung aber begrüßte Geschäftsführer Klaus Laux den Männerchor der „Germania“ auf der Bühne. Sehr schön trugen die Sänger Klassiker der Männerchorliteratur vor, darunter auch zwei Bearbeitungen von Chorleiter Frank Sittel. Sang der Chor das „Abendlied“ eher ruhig, erklang „Verliebte und Gespenster“ sehr akzentuiert. Nach dem lebhaften „Von guten Mächten“ von Kurt Grahl folgte „Heimat“ von Ernst Hanssen. Der Chor verabschiedete sich mit dem flotten „Ei du Mädchen vom Lande“ von Walther Schneider.

„Salto vocale“ unter der Leitung von Jürgen Faßbender zeigte, wie vielseitig Chormusik sein kann. Der gemischte Chor begann eindrucksvoll mit „Abendfriede am Rhein“ von Mathieu Neumann, einem Stück mit extremen Höhen im Tenor sowie Tonart- und Tempowechseln. Geheimnisvoll erzählten sie danach „Schau, der Wald ist wunderlich“ von John Hoybye. Faßbender moderierte den Auftritt in gewohnt lockerer und informativer Art. Zum Brahms-Lied „Erlaube mir feins Mädchen“ erläuterte Faßbender, dass „das Interesse des hier beschriebenen jungen Mannes, Rosen brechen zu wollen, keineswegs botanischer Art war“. Oliver Gies ist der musikalische Kopf von „Maybebop“, eine der angesagtesten deutschen „Boygroups“ der Chorszene. „Salto vocale“ sang dessen etwas schadenfroh anmutendes „Rendezvous“. Mit seiner Interpretation des Hits „Eternal flame“ der Frauenband „The Bangles“ liefert Oliver Gies den Beweis, dass Rockmusik auch als Chorstück toll klingen kann.

Das „Ensemble Vocapella“ Limburg ist der jüngste Chor, der die Tradition der Männerkammerchöre ehemaliger Limburger Domsingknaben fortführt. Er fand sich 2007 zusammen und widmet sich mit seinem Chorleiter Tristan Meister anspruchsvollem Männerchorgesang. Beim Hessischen Chorwettbewerb 2013 erreichte „Vocapella“ die höchste Wertung und qualifizierte sich damit für die Teilnahme am Deutschen Chorwettbewerb im Mai in Weimar. Viel traditionelle, romantische Chorliteratur in musikalischem Schönklang war zu hören, so das ruhig vorgetragene „Die Loreley“ und „In der Ferne“.

Gelungene Premiere

Meister gab in verschmitzter Art Erklärungen zu den einzelnen Stücken. Nach „Der entführte Hirt“ von Anton Dvorak glänzte Bariton Nicolas Schouler als Solist in dem schottischen Lied „Loch Lomond“ von Ralph Vaughan Williams. Vom Chorleiter als Premiere mit der Hoffnung angekündigt, dass die Zuhörer auch nach dem Stück noch im Saal sind, sangen die Männer „Der Feuerreiter“ in einer Version des zeitgenössischen Komponisten Bernd Engelbrecht. Die fünf Strophen sind alle unterschiedlich gesetzt, Dissonanzen wechseln mit Harmonien und Schreien ab, es gibt Wortpassagen, die als Echo wiederkehren und einen Grundrhythmus bilden. Eine gelungene Premiere eines sehr anspruchsvollen Stückes. Andächtig sang das Ensemble danach „Komm, Trost der Welt“ von Wilhelm Nagel. Als Zugabe schickte „Vocapella“ sein Publikum mit „Schöne Nacht“ von Wilhelm Nagel in den Abend.