Gemischter Chor „salto vocale“ Elz auf Chorreise im Elsass.
„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben“. Dieser Ausspruch stammt von Matthias Claudius (1740 – 1815). Dass an diesem Ausspruch viel Wahres ist, konnten gut 40 Sängerinnen und Sänger des gemischten Chores „salto vocale“ Elz der Sängervereinigung Germania bei einem Wochenendausflug ins Elsass erleben.
Abfahrt 7.30 Uhr in Elz. Wir reisen mit einem Bus und starten in die Morgendämmerung. Kaum auf der Autobahn, brennt der Himmel in den wundervollsten Rot-Tönen. Schön, so in den Tag hineinzufahren. 9 Uhr Frühstückspause. Der Vorstand mit Präsidentin Jutta Novelli und Kassierer Volker Purtauf zaubert Worscht, Käse und Weck für alle aus dem Schlund des Busses. Dazu gibt es ein Schlückchen Sekt und Nussecken von Bettina. Ein guter Anfang. Aber auch das gesamte Programm, ausgearbeitet vom Vorstand mit dem Reiseveranstalter „Chorkultours Chorreisen“ aus dem heimischen Netzbach, ist sehr gut vorbereitet. Ruhige Fahrt, Busfahrer Nasre fährt ruhig und souverän. Schon bald werden „Ich hab‘ euch lieb“ und „gib Gas“ zu oft bemühten Floskeln.
Problemloser Grenzübertritt über den Rhein nach Frankreich. Ein Schild taucht auf: Limburg. Das gibt es hier also auch. Schön. Wenig später Ankunft im Hotel in Horbourg-Wihr, einem Vorort von Colmar. Kaum Zeit, die Zimmer zu beziehen, die Führung durch das schöne Städtchen wartet. Herrlich, bei schönstem sonnigem Herbstwetter fachkundig die Stadt zu erkunden. Idyllische Sträßchen mit alten Fachwerkhäusern, hübsch dekorierte Schaufenster mit Käsespezialitäten oder Schokolade. Noch so ein Spruch fällt uns ein: „Leben wie Gott in Frankreich“. Zeit für den ersten Riesling, eine der typischen Rebsorten im Elsass. Zeit auch, für die erste Apfel-Tarte oder eine Tarte Flambée, klingt einfach schmackhafter als Flammkuchen, oder? Natur oder mit würzigem Munster-Käse. Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Zurück ins Hotel, ausruhen, frisch machen. Dann wartet das Drei-Gang-Menü. Dazu natürlich Riesling, Pinos gris oder Pinot noir, weitere typisch regionale Rebsorten. Ein Absacker in der Hotelbar, dann schläft es sich einfach himmlisch. Kein Ausschlafen, nach dem Frühstück Abfahrt nach Kaysersberg, an der elsässischen Weinstraße gelegen. Hier ist nicht nur Albert Schweitzer geboren, sondern auch der Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, der Schöpfer der Freiheitsstatue. Zwei berühmte Männer, auf die Kaysersberg mächtig stolz ist. Auch hier erkunden wir unter fachkundiger Führung von Jordan und Sophie in zwei Gruppen das idyllische Städtchen. Ebenso pittoresk das Städtchen Riquewihr, so etwas wie Rüdesheim des Elsass. Lockversuche der heimischen Geschäfte mit Käse und Makronen. So mancher Beutel verschwindet in Elzer Taschen. Weiterfahrt in die Vogesen, hinauf zur 757 Meter hoch gelegenen mittelalterlichen Haut-Kœnigsbourg mit herrlichem Ausblick hinunter auf die Rhein-Ebene.
Zwar brachte uns Nasre mit dem Bus hinauf (wir haben ihn lieb), aber die etwa 350 Stufen innerhalb der Burg mussten wir dann unter schwerer körperlicher Anstrengung zurücklegen. Am Abend dann das Highlight der Fahrt, ein gemeinsames Chorkonzert in einer Kirche mit dem gemischten elsässischen Chor „Groupe Vocal La Croche Choeur“ unter der Leitung von Marie-Claude Gilg. Beide Chöre, „salto vocale“ unter der Leitung von Jürgen Faßbender und der wunderbaren Begleitung von Cornelia Blanche am Klavier, boten den Zuhörern im vollbesetzten Kirchenraum ein vielseitiges anspruchsvolles Programm mit französischer, deutscher, englischer und russischer Literatur. Wie die Sängerinnen und Sänger „salto vocale“ danach empfangen wurden, ist an Gastfreundlichkeit kaum zu überbieten. Sektempfang, ausgeschenkt wurde selbstverständlich der regional-typische nach Champagner-Art hergestellte „Crémant“ (klingt auch viel vornehmer als Sekt). Zu Würstchen mit Kartoffelsalat gab es Elsässer Weine, Munster-Käse und als krönenden Abschluss ein riesiges Kuchen- und Süßigkeiten-Büffet. Es wurden Geschenke ausgetauscht, Freundschaften geschlossen und es wurde miteinander gesungen. Am Ende des Abends stand die Einladung zu einem Gegenbesuch in Elz.
Sonntag, letzter Tag der Reise, aber vor der Heimfahrt noch die geführte Besichtigung von Burkheim am Kaiserstuhl und ein gemeinsames Mittagessen. Abenteuerlich wurde danach dank einiger Umleitungen die Fahrt zum Weingut Hermann in Vogtsburg. Hier konnte Nasre in den verwinkelten engen Straßen sein ganzes Können unter Beweis stellen, wobei er ein Fluchen nicht immer unterdrücken konnte. Angekommen sind wir dann aber doch ohne Beulen und Blessuren am Bus. Auch die Fahrt in Richtung Autobahn erinnerte mehr an kurvenreiche Alpenpässe als an die sanft geschwungenen Hügel am Kaiserstuhl. Gegen 22 Uhr konnten wir uns dann in Elz von Nasre verabschieden, und auch, wenn er keine Beitrittserklärung unterschrieben hat, waren sich alle einig, dass es eine sehr gelungene Chorfahrt und ein schönes Wochenende waren.
Von Andreas E. Müller